Kommunikative Wirksamkeit
Stellen Sie sich folgende Situationen vor:
Sie sprechen drei Sätze und alle nicken.
Oder, Sie halten denselben Input, und niemand reagiert.
Es ist der gleiche Inhalt. Es sind dieselben Personen. Jedoch eine unterschiedliche Wirkung. Was ist da los?
Willkommen in der spannenden Welt der kommunikativen Wirksamkeit.
Was ist „kommunikative Wirksamkeit“?
Ich sage gern „Wirksamkeit ist der Weg zu Ihrer Wirkung.“ Stellen Sie sich das anhand eines Medikamentes vor. Wenn sie merken, dass es ihnen nach Einnahme besser geht, dann war das Medikament wirksam und Sie spüren die Wirkung. Wenn Sie also wirksam kommunizieren, dann hat das einen Einfluss auf Ihre (Aus)Wirkung. Wird es jetzt etwas greifbarer?
Etwas kürzer gesprochen: Es geht darum, zu wissen, wie Sie wirklich wirken und wirken wollen und dies, für Sie, stimmig umzusetzen, damit Ihre Anliegen landen können.
Wir wirken IMMER – in jedem Gespräch, in jedem Raum, den wir betreten. Wir können uns also vor unserer eigenen Wirkung nicht verstecken.
Oder, mit den Worten von Paul Watzlawick:
„Wir können nicht nicht kommunizieren.“ – unser Schweigen, unsere Sprache & Stimme, unsere Blicke, unsere Fußspitzen sprechen. Manches Mal lauter als uns lieb sein kann.
Kommunikative Wirksamkeit bedeutet also zuerst, zu verstehen, welche Signale Sie senden – verbal, stimmlich, körpersprachlich – und welche Wirkung (Selbstbild/Fremdbild) sie haben. Und diese dann stimmig und passend zu Ihrer Persönlichkeit freizulegen. (Introvertierte Menschen kommunizieren anders als extrovertierte.)
Es geht nicht darum, Menschen schnell zu „überzeugen“, sondern darum, bewusst, authentisch und verantwortlich zu wirken. Damit erleichtern Sie es anderen Menschen Ihnen zuzuhören und Ihnen selbst gibt es mehr Sicherheit in Ihrem Auftreten. Grundvoraussetzung sind stets Ihre fundierten Inhalte. Wenn Sie zwar wirken – Ihre Inhalte jedoch nicht passen, dann mag es kurzzeitig funktionieren, nur langfristig hat es keinen Bestand. Und das ist NICHT die Wirkung, von der ich spreche.
Was steckt alles in kommunikativer Wirksamkeit?
01.
Inhaltliche Klarheit und fundierte Inhalte
Sagen Sie nur, was Sie wirklich meinen und wissen. Verständlich, prägnant, relevant. Studien belegen: Führungskräfte, die klar kommunizieren, werden als kompetenter und glaubwürdiger wahrgenommen (Harvard Business Review, 2022).
02.
Stimm- & Sprechführung
Wie Sie sprechen, ist mindestens genauso entscheidend, wie das, was Sie sagen. Eine Studie der Universität Zürich fand heraus, dass die Stimmqualität maßgeblich beeinflusst, ob jemand als souverän oder unsicher wahrgenommen wird. Und denken Sie selbst einmal, welchen Stimmen Sie gern Ihr Ohr schenken: Sind es die leis säuselnden mit viel Luft in der Stimme, immer in der hohen Tonlage oder sind es die, die abwechslungsreich, sicher und klar sprechen? Ihre Sprache verbindet und zeigt viel über Sie als Persönlichkeit. (Buchempfehlung: Du bist, was du sagst – SchaƯer-Suchomel, Krebs)
03.
Körperliche Präsenz
Haltung, Mimik, Gestik sind unsere ständigen Begleiter*innen. Eine offene Körperhaltung kann nicht nur das eigene Auftreten, sondern auch die innere Haltung stärken und vice versa – Stichwort Selbstwirksamkeit.
04.
Persönlichkeit
Ihre Botschaften tragen nicht, wenn sie nicht mit Ihrer Persönlichkeit und Ihren Werten übereinstimmen. Deshalb ist eine große Grundlage in meiner Arbeit herauszufinden, WOFÜR Sie wirken und gesehen werden wollen.
05.
Beziehungsbotschaft, Kommunikation & Kontextbewusstsein
Jede Kommunikation transportiert Beziehung: Vertrauen, Distanz, Zugewandtheit. Besonders in herausfordernden Situationen und Veränderungsprozessen zeigt sich: Transparente, dialogische Kommunikation führt zu höherer Akzeptanz und weniger Widerstand (McKinsey, 2019).
06.
Feedback-Schleife - Fremdbildanalyse
Wirksamkeit entsteht im Wechselspiel mit meinem Gegenüber. Nur wer wahrnimmt, wie Botschaften ankommen, kann gezielt justieren. Das unterscheidet kommunizierende Menschen von wirklich Wirksamen.
Warum lohnt es sich, sich seiner Wirkung bewusst zu sein?
01.
Effizienz & Klarheit
Klarheit spart Zeit. Wer präzise spricht und präsent auftritt, reduziert Missverständnisse und kommt schneller auf den Punkt – das belegen Studien zur Meeting-Kommunikation (Forbes, 2021) und vielleicht auch Ihre eigenen Erfahrungen?
02.
Vertrauen & Beziehung
Wenn Wort, Ton und Körpersprache mit Ihrer Persönlichkeit übereinstimmen, wirkt Kommunikation authentisch. Konsistenz erhöht Vertrauen und damit steigen die Chancen auf eine gute (zukünftige) Zusammenarbeit.
03.
Wirkung ohne Manipulation
Bewusste kommunikative Wirksamkeit ist keine „Technik“, sondern auch eine Wertehaltung. Sie stärkt Verbindung und fördert das Zuhören genauso, wie das Aussprechen eigener Gedanken. Sie stärkt echten Austausch.
04.
Selbstsicherheit
Wer sich seiner Wirkung bewusst ist (positiv genauso wie wissend um die Lernfelder), steht gelassener vor Gruppen, auf Bühnen, in Präsentationen oder schwierigen Gesprächen. Wirksamkeit ist trainierbar.
05.
Muss ich alle Ebenen perfekt beherrschen?
Es geht nicht darum „Perfekt“ in allen Disziplinen zu sein – das ist aus meiner Sicht ein Ding der Unmöglichkeit. Und das Streben nach Perfektion ist, für mich, ein gesamtgesellschaftliches, überdenkenswertes Lernfeld. Gesteigertes Wissen über Ihre Stärken und Lernfelder hilft Ihnen jedoch sicherer, klarer, wirksamer und entscheidungsfähiger zu sein und es wird Ihnen leichter fallen unvorhergesehenen Ereignisse mit Leichtigkeit und Humor zu begegnen.
Typische Stolperfallen in der Wirksamkeit:
Inkongruenz
„Ich freue mich!“ – mit starrem Gesicht und monotoner Stimme. Die nonverbale Botschaft gewinnt. Ihre Zuhörenden sind irritiert über die ausgesendete Doppelbotschaft und gehen eher ins Misstrauen als ins Vertrauen.
Standard-Mythen
Die berühmten „7 % / 38 % / 55 %“ (Mehrabian) gelten nur für ganz bestimmte emotionale Situationen – nicht für jede Präsentation. Wirkung ist viel komplexer. Deshalb verwende ich auch nur selten Studien als Grundlage – denn es kommt immer drauf an, wer sie wann, wo und wofür in Auftrag gegeben hat. In manchen Fällen helfen Sie jedoch der Orientierung.
Keine Kontextanpassung
Was auf der Bühne funktioniert, kann im Team- oder Kund*innengespräch schnell zu viel sein.
Drei Mini-Übungen für
mehr kommunikative Wirksamkeit:
Satzvariation
Nehmen Sie den wichtigsten Satz der Woche. Sprechen Sie ihn laut in drei Varianten – ruhig, klar, lebendig. Welche passt am besten zu Ihnen
und Ihrer Absicht?
Spiegel
Sprechen Sie einen relevanten Satz Ihrer Präsentation vor dem Spiegel und beobachten Sie Ihre Mimik. Was passiert?
Feedback-Frage
Abschließend
Wirkung ist trainierbar.
Wer seine kommunikative Wirksamkeit kennt, kommuniziert nicht nur – er oder sie gestaltet Beziehung, Vertrauen und Klarheit. Und falls Sie sich jetzt noch fragen: „Wovon redet diese Frau?“ Dann lade ich Sie ein zu einem 30minütigem WirkungsCall.
Wir sprechen über Ihr kommunikatives Thema, Sie bekommen erste Impuls und ein klares Gefühl, ob eine Zusammenarbeit passend ist für Sie selbst oder Ihr Team.
Ich freue mich auf ein gemeinsames Wirken.
Quellen:
- Paul Watzlawick et al. (1967): Pragmatics of Human Communication – Grundlage: Jede Kommunikation hat Inhalts- und Beziehungsaspekte.
- Amy Cuddy (Harvard Business School, 2012): Körperhaltung beeinflusst Selbstwahrnehmung und Wirkung auf andere.
- Harvard Business Review (2022): „The Power of Clear Communication“ – Klarheit erhöht Vertrauen und Entscheidungsfähigkeit.
- McKinsey (2019): Change-Kommunikation mit Dialogorientierung steigert Erfolgswahrscheinlichkeit um über 50 %.
- Universität Zürich (2018): Stimmqualität korreliert signifikant mit wahrgenommener Kompetenz.